Sanierung und Umbau Reisnerstraße

NHP Anwälte und ihr Wiener Team haben in einem ehemaligen Palais im Herzen des 3. Wiener Bezirks ihre neue Hauptniederlassung gefunden.

Das Gebäude wurde 1873 als herrschaftliches Wohnhaus mit Belletage über einem Mezzaningeschoss errichtet. Auch wenn der gründerzeitliche Fassadenprunk heute nicht mehr vorhanden ist, so sind die räumlichen Strukturen des Originals noch immer erhalten und mit nur geringen räumlichen Eingriffen nutzbar.

Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, das Gebäude wurde mittlerweile als Büro- und Laborgebäude genutzt, wurde das Objekt vom Architekten Karl Schwanzer inklusive Hofgebäude umgebaut und erweitert. Es wurden dem Hauptgebäude zwei weitere Geschosse aufgesetzt, mit einem Flachdach abgeschlossen und ein weiteres Stiegenhaus vom 1. in das 3. Geschoss errichtet.

Knapp 50 Jahre nach dem Umbau durch Architekt Schwanzer wurde mein Kollege Benno Wutzl von NHP beauftragt, das Objekt zu ihrem neuen und zeitgemäßen Hauptquartier umzubauen.

Die ehemalige Belletage ist nun als Begegnungszone für Klienten und MitarbeiterInnen gewidmet. Zwei der drei Besprechungsräume können über eine mobile Trennwand zu einem großen Raum für Vorträge und Seminare zusammengeschalten werden. Für die Pausen stehen das Foyer und die Bar samt Terrasse zur Verfügung. Die beiden Bibliotheksräume auf dieser Ebene erlauben Recherche und Wissensaustausch in ruhiger Atmosphäre.

Im Mezzaningeschoss wurde ein großzügiger Empfangsbereich durch das Zusammenlegen und Öffnen zweier Räume geschaffen. Der Treppenaufgang von der Durchfahrt wurde aufgebrochen und die Lichtinstallation des Künstlers Friedrich Biedermann zieht die Besucher von hier über die im Original erhaltene, holzvertäfelte Prunkstiege bis in die Belletage.

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Die beiden Obergeschosse der 60er Jahre waren in Zellenstruktur mit Mittelgang errichtet. Diese Strukturen wurden aufgebrochen. Allgemein genutzte Büroflächen und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiten wurden zum Mittelgang hin über die gesamte Breite geöffnet, belichten diesen, stellen einen Bezug zum Außenraum her und verkürzen die Flucht der Verkehrsfläche.

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Im Souterrain wurde eine Küche eingebaut und die belichteten Räume werden vom Team in der Mittagszeit und zum gemeinsamen Ausklang der Arbeit genutzt. Für MitarbeiterInnen, die mit dem Fahrrad oder joggend ins Büro kommen stehen hier Garderoben und Duschen zur Verfügung.

Das Hofhaus, welches am Anfang als Stall und Kutschenhaus diente, später Wohnflächen beherbergte und der letzte Nutzer als Büro- Labor und Werkstätte benutzte, wurde entkernt und saniert und bietet jetzt loftartige Atelier- und Büroflächen.

Unsere Kollegin Christa Stürzlinger hat mit Bedacht und Rücksicht auf alte und neue Strukturen, in enger Abstimmung mit dem Nutzer die Räume möbliert und die Oberflächen ausgewählt. Die Würde eines fast 150 Jahre alten Gebäudes und der Funktionalismus der Zu- und Aufbauten der 60er Jahre ist wieder ablesbar und spürbar geworden.

Letztendlich muss man auch anerkennen, dass das alte Gebäude all die Jahre mit wechselnden Funktionen nur geringfügiger Änderungen bedurfte, um den Ansprüchen unterschiedlicher Nutzer gerecht zu werden. Sogar die Aufstockung um zwei Geschosse war mit nur minimalen Ergänzungen der tragenden Strukturen verbunden. Eine solche Nachhaltigkeit in räumlicher und struktureller Hinsicht ist bei heutigen ökonomischen Vorgaben nicht mehr erreichbar.

In allen Geschossen und im Hofhaus wurden Sanitärräume neu errichtet, das Mezzaningeschoss ist barrierefrei erreich- und nutzbar.

Die gesamte Elektro- und IT-installationen sowie alle Sanitärinstallationen wurden neu errichtet und alle Aufenthaltsräume können individuell klimatisiert werden. Die Heizungsanlage hingegen konnte im ursprünglichen Zustand erhalten werden.

Die Holzböden im Mezzaningeschoss und in der Belletage wurden ergänzt, ausgebessert und geschliffen. In den beiden Obergeschossen und im Hofhaus wurden die aufgeklebten Bodenbeläge abgezogen und die vorhandenen Estriche wenn notwendig ergänzt und geschliffen und versiegelt.

Information

AuftraggeberIn: Niederhuber & Partner Rechtsanwälte GmbH

Ort: 1030 Landstraße, Wien

Planungsbeginn: November 2017

Bezug: Dezember 2018

Ca. 1700 m² NGF

Team: Andreas Hradil für und mit Arch. Benno Wutzl

Leistungen: Gesamte Planungsleistung, Begleitung der Bauabwicklung

Credits:
  - Innenarchitektur: Christa Stürzlinger
  - Baumanagement/ÖBA: Walter Kren
  - Fotografie: Armin Plankensteiner